Das Vorwort befindet sich hier …
Tag 1-6 befindet sich hier …
Die Tour im Einzelnen
Tag 7, Montag, 16.07.2012 – Eisernes Tor (Serbien und Rumänien)
Ich hatte in Serbien im Hotel „Ljubicevski Raj“ gut geschlafen, es gab keine Moskitos und die Nacht wahr angenehm kühl. Es gab ein gutes Frühstück und wieder schien ich nur einer von zwei Gästen zu sein; die Hochzeitsgäste vom Vorabend, die noch lange in die Nacht hinein feierten, waren alle verschwunden. Der zweite Gast war ein Serbe, der in Österreich arbeitet und wohnt. Ich unterhielt mich mit ihm lange und mit dem freundlichen Angestellten, der schon am Vorabend einen schönen Platz für mein Motorrad aussuchte; er konnte auch ein wenig Deutsch.
Pozarevac und damit das Hotel lagen ja wieder an einer Hautverkehrsstraße, bestimmt 30 km und mehr südlich von der Donau. Also schlug ich erst mal wieder einen direkten Weg nach Nordosten zur Donau ein, nach Veliki Gradiste. Die Straßen wurden sofort schön und wieder ganz verkehrsarm. Bis vor einem oder zwei Tagen wusste ich nichts vom Eisernen Tor, erst, als ich mir genauer meine Unterlagen vom ADAC anschaute, wurde mir bewusst, welchen Wert und Informationsgehalt die Südosteuropa-Karte des ADAC hatte. So erfuhr ich erst gestern und ein wenig den Tag davor, dass es das Eiserne Tor gibt und versprach mir viel davon. Ich sollte nicht enttäuscht werden.
Donau Tour Tag 7 – Eisernes Tor – SPITZE!!“ In Fels gehauene Sträßchen, eine Donau, die von riesenbreit, wie ein See, durch eine 200m Lücke muss, umschlossen von steilen Felswänden, dann wieder zum See wird. KLASSE! Das war genau das, was ich jetzt gebrauchen konnte und ich fühlte mich sauwohl. Auf beiden Seiten, der serbischen und der rumänischen, sind Nationalparks eingerichtet, auf der Serbischen Seite heißt dieser „Derdap Nacionaini Park„. Auf der serbischen Seite gibt es einige wenige (zwei bis drei, ganz wie man es nimmt) touristische Orte, in denen man sich ruhig niederlassen kann, mit schönen Häuser und Zimmern, mit schönen Gärten und Blick ins Donautal. Spätestens aber in Donji Milanova sollte man etwas gefunden haben, denn danach gibt es nichts mehr. Ich stoppte mehrmals, war fast ganz alleine auf dieser schönen kleinen Straße im Berg entlang der Donau (ein italienischer Wagen hielt an und ich unterhielt mich mit dem Paar auf italienisch 🙂 , was ich natürlich nicht kann …) und machte dennoch den Fehler, dass ich immer weiter fuhr, bis …. ja bis es wieder hinter der Staumauer „Eisernes Tor 1“ ganz schrecklich wurde. Ich ärgerte mich über mich selbst, wollte aber auch nicht die 50 km zurück fahren, wo ich die schönen Zimmer sah. Mein Tank war leer, ich musste tanken, …und entschied mich zurück zu fahren, allerdings über die Staumauer rüber auf die rumänische Seite.
Zuerst war es ganz schrecklich, am Grenzübergang eine lange Autoschlange mit Schwerlastverkehr und zwielichtigen Typen, so wie mir schien. Ich fuhr einfach an der Schlange vorbei bis vorne hin; mehr, als zurück schicken, können sie mich nicht, dachte ich. Aber, sie machten extra für mich einen weiteren Posten auf und ich konnte passieren (sie winkten mich sogar an sich ran).
Auf der rumänischen Seite war es erst mal wieder ganz schrecklich, schreckliche (moderne) Hauptstraße am Fels und über der Donau (bzw. dem See) entlang, viel Verkehr, die Sonne brannte mit ihren 39 Grad Celsius im Schatten mir das Hirn aus (auf der serbischen Seite war ich durch die Berge geschützt; daraus lernte ich, dass es abhängig vom Wetter immer wichtig ist, auf welcher Seite eines Berges oder eines Flusses man fährt). Hinter der hässlichen Stadt Orsova versuchte ich auf teilweise unbefestigten Kleinststraßen direkt an der Donau zu bleiben (die Hauptstraße führte in die Berge) und blieb letztlich irgendwo in einer Sackgasse hängen. Es ging hier nicht weiter. Also zurück auf die Hauptstraße und den Berg umfahren.
Wieder an der Donau wurde es besser, die Straßen wieder kleiner, aber es gefiel mir bei weitem nicht so gut, wie auf der serbischen Seite. Ich konnte und wollte nicht mehr. Das erste Hotel nahm mich nicht (war voll), doch das zweite, Pension Steaua Dunării in Eselnita, war ein Volltreffer. Hier traf ich Petru, den „Junior Chef“. Er spielte in Deutschland Fußball, spricht Deutsch und ist mit der Tochter des Besitzers zusammen. Ich fühlte mich sofort sehr gut, und nach der obligatorischen Frischmacheprozedur setzte ich mich auf die Veranda am See und trank erst mal zwei Bier. Am Nachmittag aß ich noch einen Salat, abends Fisch. Ich ließ mich von Pertu beraten und informieren und wir unterhielten uns sehr lange und immer wieder (ab und zu musste er auch arbeiten).
Ich entschied mich noch an diesem Tag, hier einen Tag länger zu bleiben. Ich hatte es ja nicht eilig und der Platz und die Pension waren hervorragend. Übrigens waren außer mir und einem anderen Österreichen Paar mittleren Alters alle Anderen rumänische Touristen.
Weitere Erläuterungen zu den Bildern:
- Festung Golubac: Die Festung steht nun halb im Wasser der Donau, seit diese gestaut wird. Siehe auch http://de.wikipedia.org/wiki/Golubac
Tag 8, Dienstag, 17.07.2012 – Eisernes Tor (Rumänien), relaxen
Was für ein wunderschöner Tag, der zum Ausruhen diente. Ich schlief lang, nahm mein Frühstück ein, und fuhr vormittags mit Petru erst mal mit seinem 90 PS-Boot die Donau hoch zu den Schluchten und anderen Sehenswürdigkeiten. Wir begegneten auch einem deutschen Faltkajakfahrer, der seit Ulm unterwegs ist. An den Donaukilometerschilder konnte man sehen, dass es von hier noch etwa 970 Donau-Kilometer bis ins Delta sind (für mich als Motorradfahrer rechnete ich etwa 1000 km).
Nach einem kleinen Mittagessen, ein typisch rumänisches, das mir Petru spendierte, relaxte ich am und im Pool, schwamm in der mindestens 25 Grad Celcius warmen Donau, schaute den Anglern zu, bestaunte die Wasserschlangen, auf die mich Petru aufmerksam machte und die immer den Kopf aus dem Wasser in Ufernähe (sie leben unter den Steinen im Wasser) hielten, um Luft zu tanken. Dabei steht dann der Körper kerzengerade im Wasser; so hatte ich das noch nie gesehen.
Später beschäftigte ich mich mit meiner weiteren Reiseplanung. Ich rechnete noch 4 Tage bis ins Delta und drei für die Rückreise nach Deutschland. Leider las ich im Internet nur Horror-Reiseberichte und ich überlegte mir, warum ich nicht einfach hier an diesem schönen Ort bleiben sollte, anstatt mir wieder den Stress auf dem Sattel anzutun. Ich hatte auch noch keine Vorstellung von der rumänischen Schwarzmeerküste und Petru erzählte mir auch unschöne Geschichten von Constanza und den Ostrumänen. Ich war entmutigt, bis ich wieder über die Seiten von Karpatenwilli stolperte. Die machten wieder Hoffnung. Durch seine Informationen wusste ich endlich, was mich wo erwartet und war wohlgemut.
Nachmittags kam immer hier am Eisernen Tor ein starker Wind auf, unserem Föhn in den Alpen vergleichbar; bei weit über 30 Grad Celsius im Schatten eine Wohltat. Petru, seine Freundin und ich gingen noch Wasserski fahren (Petru fuhr Ski, ich saß im Boot).
Rumänisch ist eine romanische Sprache und deshalb verwandt mit Italienisch oder Spanisch (hängt überall ein i am Ende des Wortes). Ich entschloss mich, ein paar wenige Wörter zu lernen und Petru unterstützte mich dabei.
Nördlich von hier in Baile Herculane befinden sich alte römische Bäder, die noch heute genutzt werden und in der schon Kaiser Franz kurierte und Sissi eine Sommerresidenz unterhielt. Angeblich soll Herkules dort seine Wunden auskuriert haben. Leider liegt der Ort nicht auf meiner Reiseroute. Es gibt noch weitere interessante Ort in Rumänien. Woher weiß ich das alles? Ich habe endlich meine ADAC-Unterlagen angeschaut 🙂 .
Weitere Erläuterungen zu den Bildern:
- Pestera Veterani: Wenn ich es richtig verstanden habe, eine Höhle, in der sich früher, zu welchen Zeiten weiß ich nicht, Soldaten verschanzt haben. Siehe auch http://www.cazaneledunarii.com.ro/obiective-turistice/pestera-veterani.html
- Pestera Ponicova: Eine Höhle, die auch noch eine zweiten Ausgang oben am Berg haben soll, der Weg aber ohne entsprechender Ausrüstung nicht möglich sei. Entsprechend des Donauwasserstandes kann man mehr oder weniger weit mit dem Boot in die Höhle fahren. Siehe auch http://www.cazaneledunarii.com.ro/obiective-turistice/pestera-ponicova.html
- Manastirea Mraconia: Kleines orthodoxes Kloster, in dem noch heute einige wenige Klosterfrauen leben (wenn ich es richtig verstanden habe). Siehe auch http://www.crestinortodox.ro/biserici-manastiri/manastirea-mraconia-67832.html
- Statuia lui Decebal: Zwischen 1994 und 2004 wurde an dieser Skulptur gearbeitet. Es ist Decebalus, der letzte König von Dacia. Siehe auch https://ro.wikipedia.org/wiki/Statuia_lui_Decebal
- Tabula Traina: Eine in den Fels gemeißelte, dem römischen Kaiser Trajan gewidmete Inschrift zwecks der damaligen Brücke über die Donau an dieser Stelle. Ursprünglich hing diese Inschrift 10 Meter (oder so) tiefer, wurde aber beim Bau des Staudammes Eisernes Tor 1 nach oben geholt. Die Brücke war zur damaligen Zeit wohl die längste in der Welt und ein architektonisches Wunderwerk. Siehe auch https://de.wikipedia.org/wiki/Tabula_Traiana