Das Vorwort findet sich hier…
Die Tour im Einzelnen
Tag 1, Dienstag, 10.07.2012 – Donauquelle
Dienstag ging es also los, ziemlich früh am Morgen. Ziel war Donaueschingen. Dort kam ich bereits Mittags an, aß etwas, besuchte die Donauquelle und dann …. dann verlor ich erst mal die Sohle meines rechten Stiefels. Mist. Die Sonne brannte mir auf Helm und Hirn und ich hatte meine erste Herausforderung: mit dem Navi fand ich einen Schuster in 17 km Entfernung. Der klebte mir gleich beide Sohlen neu, während ich in seinem wunderbar klimatisierten Raum schuhlos wartete. Dann ging es zurück nach Donaueschingen, die Donau herunter. Das ist erst mal gar nicht so einfach, weil nur ein kleiner Fluss, und irgendwann fuhr ich auch eine zeit lang an einem anderen Bach entlang.
Die Donau hat zwar eine offizielle Donauquelle, aber eigentlich spricht man von der Donau, wenn die Flüsse Brigach und Breg zusammen fließen (Verweis: https://de.wikipedia.org/wiki/Donauquelle).
Bei Immendingen verliert die Donau viel ihres Wassers über den Aachtopf an den Bodensee, unterirdisch ca. 15 km (Verweis: https://de.wikipedia.org/wiki/Donauversinkung). Dort bin ich ein wenig an der Donau gelaufen und schwitzte in meinen Lederklamotten.
Wie gesagt, später verlor ich die Donau und übernachtete in Stetten im Hotel zum Kreuz. Zimmer und Essen waren gut.
An diesem Tag ging es mir nicht so gut. Mir tat besonders der Po weh und ich dachte, ich schaffe es nicht. Ich war total kaputt und schlief um 21:00 Uhr bereits tief und fest.
Tag 2, Mittwoch, 11.07.2012 – von Baden Württemberg nach Bayern
Morgens beim Frühstück unterhielt ich mich in Stetten im Hotel zum Kreuz mit einem Schweizer Motorradfahrer, der auch im gleichen Hotel übernachtete und auch eine Tour unternahm.
Der Wetterbericht sagte schlechtes Wetter voraus, war aber nicht so. Von Stetten fuhr ich erst mal wieder südlich zur Donau und dann als die Donau entlang, also so nah wie möglich. Gleich zu Anfang ging es durch Kalksteingebirge und in das Gebirge eingehauene Tunnel. Danach wurde es aber erst mal wieder nicht so schön. Oft musste ich Umwege fahren, um von den Schnellstraßen wieder direkt und zurück zur Donau zu gelangen.
Mittag aß ich irgendwo unterwegs in einem riesigen Anwesen, das komplett leer stand (ich war der einzige Gast). Ich unterhielt mich mit der Wirtin und Eigentümerin und fragte, wie sie denn das ganze Anwesen finanziell unterhiele. Sie beschrieb, dass das kaum noch möglich sei.
Ab Staubing ist dann die Donau für die Schifffahrt ausgebaut und vorbei ist es erst mal mit der Schönheit. Übernachtet habe ich im Hotel Anja südlich von Deggendorf, ein kompletter Fehlgriff, aber die beiden älteren Inhaber freundlich (lasst euch nicht von deren Web-Site täuschen).
Meine Stimmung war so weit OK, aber die viele Fahrerei nervte.
Tag 3, Donnerstag, 12.07.2012 – von Bayern nach Österreich
Nachts träumte ich von meinem imaginären Motorradunfall.
Beim Frühstück unterhielt ich mich noch im Hotel mit einem Österreichen Monteur, der viel mit alternativen Energien in Süddeutschland zu tun hat. Wir unterhielten uns lange über das Thema und der Österreichen Expertise in dieser Angelegenheit gegenüber Deutschland. Beim Auschecken sprach ich noch kurz mit dem Wirt. Er fuhr früher die Donau beruflich rauf und runter.
Die Strecke war zuerst unspektakulär, ging dann aber links an der Donau ab in die Berge. Schöne Strecke. Ich hielt am Schloß Marsbach, das früher eine Raubritterburg war. Hier unterhielt ich mich mit einer Gruppe aus Bratislava (Slowakei), die mit dem Fahrrad unterwegs war. Wegen dem „Umweg“ durch die Berge kam ich spät in Linz (Österreich) an. Ich fuhr rechtsseitig weiter, später linksseitig bis nach Krems auf einen Campingplatz. Es ging nichts mehr. Po schmerzte und ich war ziemlich fertig. Den Campingplatz suchte ich mir wegen der Geselligkeit aus. Das war auch das einzige Mal, dass ich das Zelt aufbaute. Was ich erst später sah, waren die Container, die man mieten konnte.
Mittags hatte ich an der Donau gegessen und der Wirt erklärte mir, welche Donauseite ich weiter fahren sollte. Abends aß ich auf dem Campingplatz und habe dort ein paar Bierchen geschluckt. In Krems war ein Fest, das ich besuchte. Ich machte auch einen kleinen Spaziergang durch die wunderschöne Altstadt. Auf dem Fest und auf dem Campingplatz unterhielt ich mich mit einigen Leuten, bevor ich wieder früh schlafen ging. Nachts sollte es dann anfangen zu regnen.
Tag 4, Freitag, 13.07.2012 – von Österreich über die Slowakei nach Ungarn
Tag 4 war der wirklich schlechte Tag. Es regnete bereits nachts und morgens einfach weiter, und ausgerechnet diese eine Nacht schlief ich im Zelt. Nach dem Frühstück baute ich im Regen ab und fuhr im Regen los. Der Regen sollte bis kurz vor Ungarn nicht enden. Zudem wurde es kalt und ich musste meine Griffheizung anstellen. Die Regenklamotten musste ich natürlich auch anziehen. Meine Stiefel, merkte ich, sind nicht wasserdicht.
Von Krems fuhr ich links der Donau über Wien rein in die Slowakei und an Bratislava vorbei. Wegen des Regens hatte ich keine Lust, Fotos zu schießen. Zwischen Wien und bis hinter Bratislava befinden sich zudem die Schnellstraßen mit schrecklichem Lastverkehr direkt an der Donau und erst hinter Bratislava ging es dann wieder auf schönen Kleinststraßen weiter. Unterwegs, noch in der Nähe der Hauptstraße, machte ich an einer überdachten Bushaltestelle halt und wollte schon in die Pension gegenüber absteigen, als es kurz ein klein wenig weniger regnete; also fuhr ich weiter … und der Regen verstärkte sich wieder. Ab und zu im Laufe des Tages auf den kleinen schön zu befahrenen Sträßchen setzte mal der Regen aus und dies tat so gut.
Ich fuhr also erst mal auf der slowakischen Seite der Donau weiter, wollte eine Unterkunft, fand aber keine. Die Slowakei besitzt hier hinter Bratislava an der Donau kaum Infrastruktur; man passiert kleine Bauerndörfer ohne Unterkünfte. Erst als ich mich entschied, die Donau zu überqueren, landete ich plötzlich in Ungarn in Esztergom und die „zivilisierte Welt“ fand mich wieder. Ich fand auch gleich einen Campingplatz und mietete dort ein Zimmer. Nachdem ich mich frisch machte, ging ich ins Restaurant, aß und unterhielt mich mit einer Familie aus Maintal. Die erklärte, dass Esztergom die Partnerstadt von Maintal sei.
Bei der Einfahrt von der Brücke kommend war übrigens die Basilika nicht zu übersehen, wo schon einige Häupter gekrönt wurden. Außerdem fand am Fuße der Basilika ein Rockfest statt. Mir wurde gesagt, dass Esztergom die frühere Hauptstadt von Ungarn gewesen sei. Die Basilika fotografierte ich erst am nächsten Tag, als es wieder heiß werden sollte.
Auf dieser Tour begegnete ich wieder sehr vielen Donau-Radfahrern. Einige fahren nur Abschnitte, aber einige Wenige wollen bis ins Delta.
Tag 5, Samstag, 14.07.2012 – von Nord-Ungarn nach Süd-Ungarn
Welch ein Wetter-Unterschied; die Sonne brannte und es war sehr heiß. Da das Restaurant auf dem Campingplatz in Esztergom erst spät aufmachte, ich aber meistens bereits früh fuhr, wechselte ich noch ein wenig Geld bei der deutschsprachigen Dame an der Rezeption und lies mir erklären, wo in der Stadt ich etwas kaufen könnte. Auf dem Hinweg zum Mini-Markt fotografierte ich auch noch die Basilika und frühstückte dann gut vor dem Minimarkt.
Es ging also erst mal rechts der Donau weiter. Ca. 20 km hinter Esztergom fing, so weit ich das einschätzen konnte, eine wunderschöne touristisch erschlossene Donau an, die so fast bis Budapest weiter gehen sollte. Hier hätte ich halt machen sollen, sagten ich mir. Die Donau selbst allerdings bekam ich bis Budapest kaum zu sehen. Budapest passierte ich, mir war sehr heiß, ich schwitze in den Lederklamotten stark und wollte einfach nur weiter, fuhr bei Baja (Frankenstadt) über die Donau wieder auf die linke Seite und dann wurde es an der Donau bzw. an Seitenarmen von ihr wunderschön:
Kleinste Schotter- und Feldwege liegen zwischen Wochenendhäuschen und Donau, die von einem starken Schilfgürtel umschlossen ist, überall ragen Stege ins Wasser, wo massenweise Ungaren liegen und im Fluss baden. Es wurde gegrillt, es wurde gegessen, es wurde getrunken, die Kinder spielten (in der Donau) und am liebsten wäre ich dort geblieben. Irgendwann musste ich aber mal wieder von diesen Wegen runter, weil das Fahren auf diesen zu anstrengend war.
Da ich mich kurzerhand entschloss, erst mal über die kroatische Seite an der Donau weiter zu fahren, anstatt gleich nach Serbien zu wechseln – ich erhoffte mir dort mehr Infrastruktur – fuhr ich rechtsseitig und fand bei Dunaszekcsö, ca. 20 km vor der ungarisch-kroatisch-serbischen Grenze, eine Unterkunft, „Arena Camping und Restaurant“. Ich war fertig, durchschwitzt, Po schmerzte, und ich freute mich auf die Dusche in meinem Zimmer und zwei Bier.
Ich wusste nicht, was ich von diesem Areal (Zimmer, Camping, Restaurant) halten sollte. Eigentlich ist dort vieles bis in Detail durchgestylet, aber tot, so als ob der Campingplatz und die Zimmer mal irgendwann voller Leben waren und durch irgendein tragisches Ereignis starben … Die Zimmer allerdings waren mittlerweile außen hui und innen pfui. Das Restaurant ist OK und schön mit Blick zur Donau. Ich aß ein Ziegen/Esel/Kuddelngulasch. Na ja, muss man ein Mal probiert haben. Gäste waren kaum im Restaurant, übernachtet habe wahrscheinlich nur ich.
Tag 6, Sonntag, 15.07.2012 – von Ungarn über Kroatien nach Serbien
Ich hatte sehr gut geschlafen, auch dank der Moskitonetze am Fenster. Ich schien ganz alleine auf dem Gelände hier im Süden von Ungarn zu sein, das Restaurant hatte noch nicht offen so früh und deswegen bekam ich hier kein Frühstück. Zum Glück hatte ich noch Nüsse dabei. Die Fahrt fing bei Bewölkung gut an, es wurde aber später wieder unangenehm heiß. Die Fahrt war nicht besonders schön, die Donau sah ich kaum. Endlich hatte ich Frühstück an einer Tankstelle an der ungarischen-kroatischen Grenze. Ich entschied mich für die kroatische Donau-Seite. Nach Serbien ging es sowieso bald. Ich überquerte rechts der Donau die Grenze. Hier war meine erste Grenzkontrolle dieser Reise an einem kleinen einsamen Grenzübergang. Linksseitig wäre ich direkt in Serbien eingereist.
Im Norden von Ostkroatien waren viele Häuser zerfallen. Verkehr gab es kaum. Ich dachte zuerst, dass sei noch vom Krieg, weil ja auf der anderen Seite der Donau Serbien ist, aber ich wurde später eines Besseren belehrt. Weiter südlich in Ostkroatien fuhr ich in einer
Stichstraße direkt zur nicht sehr schönen Donau und sprach zuerst mit zwei Kroaten, die kein Englisch und kein Deutsch konnten. Auch hier waren die Häuser direkt an der Donau, so ähnlich wie das sehr schöne Stück in Ungarn, die Donau lag aber hier 10 Meter tiefer und schön und grün war es auch nicht. Dann kam plötzlich noch ein Auto mit deutschem Nummernschild, ich quatschte den Typen auf Deutsch an, doch das konnte er nicht. Er war ein junger Kroate, der im Jahr 2000 vor dem Krieg nach Irland ging und erst seit einem Jahr in Deutschland arbeitet. Wir unterhielten uns auf Englisch ziemlich lange. Er erzählte mir von dem Scheiß-Krieg und dass er als Junge immer hier in die Donau sprang. Er sagte auch, dass der Krieg erst hier im Süden von Ostkroatien statt gefunden hatte und nicht weiter oben im Norden, wo ich die zerfallenen Häuser sah.
Weiter ging es und ich überquerte hinter Llok die kroatisch-serbische Grenze und kam nach Novi Sad. Ich konnte dem, was ich sah, nichts abempfinden. Es war heiß und ich wollte nur weiter, blieb aber trotzdem kurz hier an der Donau und ruhte mich aus. Weiter ging es nach Belgrad, wo ich einen Geldautomaten suchte und der dritte mir dann auch Geld geben wollte. Hier in Belgrad schienen alle sehr viel Wert auf Kleidung zu legen, weswegen man als verschwitzter Motorradfahrer an einem heißen Sonntag die Stadt am Besten gleich wieder verlässt.
Nach Belgrad wurde es dann wieder so richtig hässlich und ich fand keine Unterkunft. In der hässlichen Stadt Smederevo (Karte)wollte ich mich niederlassen, fand aber nichts. Die Stadt gefiel mir auch überhaupt nicht. Ein junger Motorradfahrer nervte mich mit seiner angebotenen Hilfe. Ich fuhr weiter Richtung Pozarevac (Karte) und da war an der Hauptstraße plötzlich das Hotel „Ljubicevski Raj„, das von außen schön aussah wegen dem Garten und ich fuhr hinein. Viele gute Autos standen im Hof und viele Leute waren dort im Restaurant. Ich wurde freundlich empfangen und erfuhr später, dass es sich um eine Hochzeit handelte. Die Zimmer waren OK, auf der Hochzeit im Restaurant war es mir viel zu laut, ich ernährte mich von meinem Frühstücks-Einkauf (Wurst, Käse, Brötchen) und schlief schnell ein.
Interessanter Bericht und kann Dir nur zustimmen was Einwohner von Rumänien betrifft.
Super Bericht!!
Leicht zu lesen, gut geschrieben! 11 Tage unterwegs ist schon eine shöne menge…